Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Scheidenpilz?
Was sind die Ursachen von Scheidenpilz?
Was sind die Symptome von Scheidenpilz?
Wie wird Scheidenpilz behandelt?
Was versteht man unter Scheidenpilz?
Scheidenpilz ist auch unter den Fachbegriffen „Vaginalmykose“ und „Vulvovaginalmykose“ bekannt. Es handelt sich hierbei um eine Infektion des weiblichen Genitalbereiches und der Vaginalschleimhaut, die durch bestimmte Pilze hervorgerufen wird. Drei von vier Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen. Die Erkrankung verläuft in den meisten Fällen völlig komplikationslos, allerdings ist Scheidenpilz ansteckend. Er kann durch direkten Körperkontakt, aber auch über verunreinigte Gegenstände wie Sexspielzeug oder gemeinsam benutze Handtücher übertragen werden. Genau wie der Intimbereich der Frau, kann auch der Penis des Mannes mit Hefepilzen besiedelt sein und dort zu einer Pilzinfektion im Bereich der Eichel führen.
Was sind die Ursachen von Scheidenpilz?
Der Auslöser von Scheidenpilz ist in 80-90% der Hefepilz Candida albicans, seltener auch Candida glabrata oder Candida tropicalis. Pilze sind Teil der normalen, vaginalen Schleimhautflora. Sie stehen dort im natürlichen Gleichgewicht mit anderen Mikroorganismen wie beispielsweise Milchsäurebakterien. Diese sorgen durch einen sauren pH-Wert dafür, dass sich Pilze nicht ungehindert vermehren können. Störungen dieser natürlichen Schutzfunktion können zu einer Infektion mit starkem Wachstum der Pilze führen. Unter anderem begünstigen folgende Faktoren die Entstehung einer Scheidenpilzinfektion:
- Antibiotikatherapie
- Reizungen durch Tampons oder Scheidendiaphragmas
- übertriebene Intimhygiene
- enge Kleidung
- Unterwäsche aus Kunstfasern
- Veränderungen des Hormonhaushalts z.B. durch Einnahme der Pille, Östrogenmangel in den Wechseljahren, Schwangerschaft und Stillzeit
- Störungen des Immunsystems z.B. durch Einnahme von Cortison oder Immunsuppressiva
- Psychische Belastungen und Stress
- Diabetes mellitus, HIV oder Autoimmunerkrankungen
Was sind die Symptome von Scheidenpilz?
Scheidenpilz wird meist sehr schnell erkannt. Zu den typischen Anzeichen gehören:
- starker Juckreiz im Bereich der Schamlippen und/oder des Scheideneingangs
- Brennen, Rötungen und/oder Schwellungen der Genitalschleimhaut
- weißlicher Belag auf der Vaginalschleimhaut
- verstärkter, weißlicher bis quarkartiger Ausfluss
- in manchen Fällen fischartiger Geruch
Bei länger anhaltenden oder wiederholten Scheidenpilzinfektionen können zusätzlich folgende Symptome auftreten
- Brennen oder ein unangenehmes Gefühl beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Wenn die Scheidenschleimhaut entzündet ist oder die juckende Haut im Bereich der Schamlippen aufgekratzt wird, können sich andere Krankheitserreger leichter ansiedeln und die Beschwerden verstärken
In sehr seltenen Fällen ist es möglich, dass sich der Pilz bei stark immungeschwächten Frauen im ganzen Körper ausbreiten und innere Organe befallen kann.
Wie wird Scheidenpilz behandelt?
Scheidenpilz ist in der Regel ungefährlich, jedoch sollte er möglichst früh behandelt werden, um den Krankheitsverlauf nicht unnötig zu verlängern. Pilzerkrankungen werden mit sogenannten Antimykotika behandelt. Sie enthalten Wirkstoffe, die Pilze gezielt abtöten beziehungsweise ihr Wachstum hemmen. Meist ist die Mitbehandlung des Partners sinnvoll, besonders bei immer wiederkehrenden Vaginalmykosen.
Je nach Präparat dauert die Behandlung ein bis sechs Tage. In der Selbstmedikation sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden, wenn sich innerhalb von drei Tagen keine Besserung der Symptome eingestellt. In sehr seltenen und hartnäckigen Fällen können Antimykotika auch systemisch in Form von Tabletten zum Einsatz kommen.
Folgende Wirkstoffe stehen für die lokale, antimykotische Therapie zur Verfügung:
1. Clotrimazol
Das Breitbandantimykotikum wird meist in Form von Vaginaltabletten und Vaginalcremes angewendet.
2. Nystatin
Auch das Fungizid Nystatin kommt in Form von Vaginalzäpfchen (Ovula) und Vaginalcremes zum Einsatz.
Alternativ zu Antimykotika können Vaginal-Antiseptika, die den Wirkstoff Povidon-Jod enthalten, bei leichten Vaginalmykosen eingesetzt werden. Neben einer pilzabtötenden Wirkung wirken sie außerdem antibakteriell und somit auch bei bakteriellen Infektionen der geschädigten Schleimhaut (bakterielle Superinfektion).
Präparate mit Lactobazillen, Milchsäure oder Ascorbinsäure (Vitamin C) können die physiologische Vagnialflora wieder aufbauen und zur Vorbeugung oder im Anschluss an eine antimykotische Therapie angewendet werden.
Achtung: In Naturjoghurt getränkte Tampons tragen hingegen nicht zum Aufbau der Scheidenflora bei. Da diese zu zusätzlichen Problemen führen können, wird von deren Anwendung dringend abgeraten.
Zur Intimhygiene eignen sich Wasser und schonende Reinigungsmittel, sowie im Anschluss das Auftragen einer rückfettenden Creme. Mithilfe atmungsaktiver Unterwäsche, Trocknen und Einfetten der Haut nach jedem Toilettengang kann man den Pilzen das feucht-warme Milieu entziehen, die sie für ihr Wachstum benötigen.
Tipp: Unterwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten nach einmaliger Benutzung ausgekocht beziehungsweise mit einem Wäschespüler desinfiziert werden.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
https://flexikon.doccheck.com/de/Vaginalmykose
https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/scheideninfektionen-und-beckenentzündung/vaginale-pilzinfektion-kandidose