Urtinkturen

Urtinkturen sind die Essenzen von Pflanzen, Tieren, Mineralien und anderen Stoffen. Sie sind bekannt aus der Homöopathie. Dort dienen sie als Grundlage für die weitere Verdünnung in höhere Potenzen wie D6, C30 usw. Das Symbol dafür ist Ø. Jedes homöopathische Mittel beruht auf einer solchen Ursubstanz. Urtinkturen wirken wie andere Pflanzen- und Mineralheilmittel, die man als Tees oder nicht-homöopathisch aufbereitete Tabletten und Salben kennt. Sie enthalten nachweisbar die Inhaltsstoffe der Pflanze bzw. Mineralien und werden wie in der Pflanzen- oder Mineralheilkunde eingesetzt. Sie haben noch keine homöopathische Zusatzwirkung.

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Wissenswertes zu Urtinkturen

Urtinkturen sind die Essenzen von Pflanzen, Tieren, Mineralien und anderen Stoffen. Sie sind bekannt aus der Homöopathie. Dort dienen sie als Grundlage für die weitere Verdünnung in höhere Potenzen wie D6, C30 usw. Das Symbol dafür ist Ø. Jedes homöopathische Mittel beruht auf einer solchen Ursubstanz. Urtinkturen wirken wie andere Pflanzen- und Mineralheilmittel, die man als Tees oder nicht-homöopathisch aufbereitete Tabletten und Salben kennt. Sie enthalten nachweisbar die Inhaltsstoffe der Pflanze bzw. Mineralien und werden wie in der Pflanzen- oder Mineralheilkunde eingesetzt. Sie haben noch keine homöopathische Zusatzwirkung.

Die Heilkraft der Pflanze wird in besonderer Weise extrahiert und haltbar gemacht. Sie kann je nach Art und Vorschrift innerlich und äußerlich angewandt werden. Urtinkturen wirken in erster Linie auf den Körper. Psyche und Geist werden erst von den höher potenzierten Arzneimitteln angesprochen. Urtinkturen von giftigen Pflanzen, Tieren oder Mineralien sind verschreibungspflichtig. Sie enthalten auch in ihrer Verdünnung bis zur D3 ein schädliches Maß an Giftstoffen und sind nur nach genauen Angaben des Arztes anzuwenden.

Herstellung von Urtinkturen

Die Urtinktur einer Heilpflanze oder eines mineralischen Stoffes unterscheidet sich von einem anderen Präparat durch ihren genau definierten Herstellungsprozess. Sie wird auch heute noch nach den Vorgaben von Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, produziert. Diese Beschreibungen sind im homöopathischen Arzneibuch (HAB) niedergelegt. Das HAB ist Bestandteil  des Deutschen Arzneibuchs, in dem die Qualität, Prüfung, Lagerung, Abgabe und die verwendeten Stoffen vorgeschrieben sind.

Urtinkturen in der Pflanzenheilkunde

Die gereinigten Pflanzen werden zerkleinert und vorschriftsmäßig 1:1 in eine Alkohol/Wasser-Mischung gegeben. Dort ruhen sie mehrere Tage, damit die Wirkstoffe in die Lösung übergehen können. Dann wird die Mischung gepresst und gefiltert. Der Presssaft wird im Verhältnis 1:1 mit 86%igem Alkohol gemischt und damit haltbar gemacht.

Urtinktur bedeutet eine gesicherte hohe Qualität der Arzneimittelzubereitung. Dazu kommt, dass die entsprechenden Herstellerfirmen (Weleda, Wala, Ceres, DHU, Staufen Pharma u.a.) hohe Ansprüche an die Qualität der Ausgangsstoffe haben: Sie verarbeiten keinen trockenen Pflanzenschrot, sondern frisch gepflückte Pflanzenteile aus kontrolliert biologischem Anbau, die z.T. aus dem eigenen Heilpflanzengarten stammen (bei Weleda 23 Hektar groß!), und zerkleinern sie mit sehr schonenden Verfahren.

Anthroposophische Urtinkturen

Die Produktion richtet nicht nur nach den Bestimmungen des HAB, sondern auch nach dem Menschen-, Natur- und Gesundheitsverständnis der anthroposophischen Medizin. Die Pflanzen werden von Hand geerntet, verlesen und gesäubert. Der Pflanzensaft wird einem rhythmischen Prozess durch den Wechsel von Licht und Dunkelheit, Ruhe und Bewegung sowie Kälte und Wärme unterworfen. Das soll aus anthroposophischer Sicht die Heilkraft der Pflanze noch mehr aufschließen und dem Menschen zur Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte verfügbar machen. Es werden auch Ursubstanzen aus mineralischen Stoffen hergestellt. Bei der Firma Wala ruhen die Urtinkturen ein Jahr lang, bevor sie zur Herstellung homöopathischer Potenzen eingesetzt werden.  

Weleda nutzt Urtinkturen z.B. in der Calendulatinktur und der Arnikasalbe – beides Klassiker in jeder Hausapotheke.

Spagyrische Urtinkturen

Auch die Produktionsschritte einer spagyrischen Essenz sind im HAB aufgelistet. Die zerkleinerten Pflanzen werden unter Zugabe von Wasser und Hefe bei einer Temperatur von 20-25 Grad vergoren. Der beim Gärungsprozess entstehende Alkohol durchdringt die Pflanzen mehr als wenn man Alkohol dem Gemisch zufügt. Er nimmt die Informationen der Pflanzenenergie auf. Nach Abschluss der Gärungsphase, die je nach Pflanze 3-6 Wochen dauert, wird die Gärsuppe destilliert. Die festen Pflanzenbestandteile werden dabei von den flüchtigen (ätherischen Ölen, Alkohol) getrennt. Die flüchtigen Stoffe werden aufgefangen und es entsteht eine Flüssigkeit (Destillat). Aus spagyrischer Sicht enthält es die Seele und den Geist der Heilpflanze. Der Rückstand der Destillation wird getrocknet und bei 400 Grad verbrannt (verascht). Dadurch werden die Mineralstoffe und Spurenelemente in eine wasserlösliche und damit verwertbare Form gebracht. Man gewinnt den gereinigten „Körper“ der Pflanze. Danach wird das Destillat aus den flüchtigen Stoffen („Seele und Geist“) mit den festen Anteilen („Körper“) wieder zusammengebracht. Die Mineralsalze lösen sich in der Flüssigkeit. Alles Unlösliche wird abgefiltert.

Spagyrik bedeutet übersetzt: Trennen und zusammenfügen. Die Einzelteile der Pflanze werden in dem beschriebenen Prozess getrennt, gereinigt und dann wieder vereint. Ihre Wirkkraft wird dadurch in besonderer Weise freigesetzt und verstärkt. Der Prozess ist aus der Alchemie hervorgegangen.

Spagyrische Urtinkturen wirken nach dem intensiven wochenlangen Prozess der Pflanze auf Körper, Geist und Seele des Menschen. Sie können wie alle Urtinkturen prophylaktisch und zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden.

Homöopathische Urtinkturen

In der Homöopathie werden Arzneimittel aus Pflanzen, Tieren, Mineralien und Stoffen aus Körpergewebe und Krankheitsprodukten gewonnen. Die Herstellung der Urtinkturen aus wasser- oder in Alkohol löslichen Ausgangsstoffen entspricht der Beschreibung unter „Pflanzenheilkunde“. Die nichtlöslichen Stoffe werden zu Pulver vermahlen und in Milchzucker verrieben. Diese aufbereitete Mischung kann dann ebenfalls 1:1 in 86%igem Alkohol gelöst und als Urtinktur genutzt werden.

Tierische Ausgangsstoffe sind bei Kleinsttieren wie Insekten das ganze tote Tier, bei Fischen das Fleisch, die Flosse, ein Stück Knorpel oder Knochen. Bei Vögeln nimmt man eine Feder, bei Schlangen das Gift, bei kleinen Säugetieren Blut oder Haare bzw. Fell und bei großen Säugetieren meist ihre Milch als Ausgangsstoff. Es wird auch mit Krankheitsprodukten gearbeitet, die bei der jeweiligen Erkrankung verschrieben werden.

Die homöopathische Urtinktur wird bevorzugt bei Notfällen oder anderen akuten Erkrankungen, bei denen die Behandlung der körperlichen Beschwerden im Mittelpunkt stehen, verwendet.

Urtinkturen sind qualitativ sehr hochwertige Essenzen. Sie beinhalten alle Wirkstoffe der Ausgangssubstanz, die in erster Linie auf den Körper wirken. Ihr weiterer Vorteil: Sie können immer und überall je nach Bedarf innerlich und äußerlich genutzt werden.

Zum Vergleich:

Bach-Blüten-Essenzen sind ebenfalls sehr achtsam gewonnene „Herzen“ der Pflanzen. Sie enthalten aber keine stoffliche Substanz und sind nicht in die hochwirksame „Unstofflichkeit“ potenziert. Daher wirken sie allein und sehr sanft auf das Gemüt, seelische Beschwerden und auf die geistige Befindlichkeit.

Ätherische Öle enthalten die Duftstoffe der Pflanze, die Wirkung auf alle Ebenen ausüben können. Allerdings sind die Erfahrungswerte beim innerlichen Einsatz nur in wenigen Fällen, z.B. Minzöl, geläufig. Auch ist die Reinheit und damit Qualität nur bei 100% ätherischen Ölen von Firmen, die hochwertige Ausgangsstoffe einsetzen, gesichert. Sie empfehlen sich deshalb eher als Duft oder zur äußerlichen Anwendung.