Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Angst- und Panikattacken?
Was sind die Ursachen von Angst- und Panikattacken?
Was sind die Symptome von Angst- und Panikattacken?
Wie werden Angst- und Panikattacken behandelt?
Was versteht man unter Angst- und Panikattacken?
Angststörungen zählen neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Krankheitsbildern. Furcht und Angst nehmen hierbei ein übersteigertes Ausmaß an und schränken Betroffene in ihrem alltäglichen Leben ein. Innerhalb der Angststörungen unterscheidet man verschiedene Ausprägungen. Angst- und Panikattacken stellen hierbei eine besonders schwerwiegende Form dar. Betroffene leiden unter wiederkehrenden schweren Angstanfällen mit starken körperlichen und psychischen Symptomen. Die Attacken können sowohl völlig unvermittelt aus dem Nichts entstehen oder durch bestimmte Situationen ausgelöst werden. Bei knapp zwei Dritteln der Fälle ist die Angststörung mit einer Agoraphobie (Platzangst) verbunden. Betroffene haben dann in bestimmten Situationen oder an speziellen Orten Angst und meidet diese. Jeder Fünfte erlebt mindestens einmal im Leben eine Panikattacke, bei knapp vier Prozent entwickelt sich eine Panikstörung.
Was sind die Ursachen von Angst- und Panikattacken?
Es gibt einige allgemeine Risikofaktoren, die die Entstehung von Panikattacken begünstigen können:
- Stress
- Ängste und Phobien
- Belastende Lebensereignisse
- Ängstliche Persönlichkeit
- Bereits bestehende psychische Erkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD)
Generell liegen der Entstehung von Angststörungen verschiedene Theorien zugrunde. Ein Zusammenspiel erblicher, neurobiologischer und psychische Faktoren ist ausschlaggebend, ob sich bei einem Menschen die Angst in einem übersteigerten Ausmaß äußert.
1. Genetische Faktoren
Häufig findet man in den Familien Betroffener eine Anhäufung von Angsterkrankungen. Ein spezifisches, verantwortliches Gen wurde nicht gefunden, so dass man davon ausgeht, dass mehrere Gene Angst- und Panikattacken verursachen können.
2. Neurobiologische Faktoren
Man vermutet, dass bei Angststörungen das Gleichgewicht von Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin oder Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn gestört ist. Außerdem wurden bei Betroffenen Veränderungen in bestimmten Gehirnbereichen festgestellt, die für die Steuerung menschlicher Emotionen zuständig sind.
3. Psychische Faktoren
Die Entstehung von Angststörungen beruht auf mehreren psychischen Faktoren. Traumatisierenden Erlebnisse im Kindesalter wie beispielsweise körperliche oder seelische Gewalt, sexueller Missbrauch, aber auch permanente und stressreiche Belastungen gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Angststörung.
Was sind die Symptome von Angst- und Panikattacken?
Eine Panikattacke tritt plötzlich und völlig unvorhergesehen auf und ist nicht zwangsweise an eine bestimmte Situation gebunden. Sie erreicht in der Regel innerhalb weniger Minuten ein Maximum und hält meist auch nur wenige Minuten an. Danach wird die Attacke wegen der einsetzenden physiologischen Erschöpfung allmählich in ihrer Intensität geringer und klingt schließlich völlig ab.
Symptome einer Panikattacke:
- Atemnot
- Benommenheit
- Gefühl der Unsicherheit, Gefühl in Ohnmacht zu fallen, weiche Knie, Schwindel
- Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag
- Zittern oder Beben
- Schwitzen
- Erstickungsgefühle, Engegefühl im Hals
- Übelkeit, Bauchbeschwerden
- Entfremdungsgefühle
- Hitzewallungen oder Kälteschauer
- Schmerzen, Druck oder Enge in der Brust
- Furcht, zu sterben
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Angst, wahnsinnig zu werden
- Taubheits- oder Kribbelgefühle
Wie werden Angst- und Panikattacken behandelt?
Bei der Behandlung von Angst- und Panikattacken stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung:
Entspannungstechniken
Hierzu zählen autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atementspannung, Meditation, Gedankenreisen und Yoga.
Kognitive Therapie
Hierbei sollen Betroffene lernen welche Denkmuster zur Aufrechterhaltung der Angst beitragen und in Folge korrigiert werden.
Verhaltenstherapeutische Behandlung
Der Fokus der Verhaltenstherapie liegt in erster Linie darin, Betroffene dahingehend zu bestärken, angstauslösenden Situationen und Objekte nicht mehr zu meiden. Hierbei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz die dem Patienten durch Konfrontation mit seiner Angst bewusstmachen, dass die befürchteten Konsequenzen ausbleiben, und er so seine Angst verliert.
Tiefenpsychologische Verfahren
Hierbei steht die psychoanalytische Erklärung für Angst- und Panikattacken im Fokus. Der Konflikt, der nach dieser Erklärung der Angst zugrunde liegt, wird in der Therapie aufgedeckt und bearbeitet.
Soziotherapie
Hierbei handelt es sich um Methoden, die primär auf zwischenmenschlicher Ebene und der Lebenswelt des psychisch Erkrankten ansetzen und zur Stärkung der Selbstbemächtigung dienen sollen. Meist erfolgt dies in Gruppentherapie und soll die soziale Isolation, unter der viele Angstpatienten leiden, vermindern.
Medikamentöse Behandlung
Hierbei werden kurzfristig Beruhigungsmittel eingesetzt. Eine Langzeittherapie ist wegen des starken Abhängigkeitspotentials nicht angeraten. Aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung werden bei der Therapie von Angststörungen teilweise auch Antidepressiva verordnet.
Quellenangaben:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/angsterkrankungen/was-sind-angsterkrankungen/
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/in-vier-schritten-gegen-panikattacken-718157.html