Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter einer Bindehautentzündung?
Was sind die Ursachen einer Bindehautentzündung?
Was sind die Symptome einer Bindehautentzündung?
Wie wird eine Bindehautentzündung behandelt?
Was versteht man unter einer Bindehautentzündung?
Eine Bindehautentzündung wird in der Fachsprache auch als Konjunktivitis bezeichnet. Sie zählt zu den häufigsten Erkrankungen am Auge. Die Bindehaut überzieht und schützt als Schleimhaut den sichtbaren Teil des Augapfels und die Innenseite der Augenlider. Außerdem ist sie an der Bildung des Tränenfilms beteiligt. Eine Bindehautentzündung kann je nach Auslöser leicht von einem auf das andere Auge übergreifen. Aus diesem Grund sollte das erkrankte Auge nach Möglichkeit nicht berührt werden. Kommt es versehentlich doch dazu, sollten die Hände umgehend sorgfältig gewaschen werden.
Was sind die Ursachen einer Bindehautentzündung?
Bindehautentzündungen können verschiedenste Ursachen haben. Man kann diese in infektiöse und nichtinfektiöse Auslöser einteilen.
Nicht-infektiöse Bindehautentzündungen
Mögliche Auslöser für nicht-infektiöse Bindehautentzündungen können sein:
1. Trockene Augen
- UV-Strahlung
- Lange Bildschirmarbeit
- Veränderung der Schleimhäute in der Menopause
- zunehmendes Lebensalter
2. Äußere Reize
- Staub
- Trockene Luft
- Rauch
- Kontaktlinsen
- gechlortes Poolwasser
3. Allergien
- Gräser- und Baumpollen
- Hausstaubmilbenkot
- Konservierungsmittel in Augentropfen
- Kosmetika
4. Medikamente
- häufiger Gebrauch von Vasokonstringenzien: diese werden bei geröteten Augen als sogenannte „Weißmacher"angewendet indem sie die Blutgefäße im Auge verengen
Infektiöse Bindehautentzündungen
Mögliche Auslöser infektiöser Bindehautentzündungen können sein:
1. Nicht-bakterielle Bindehautentzündung
- ausgelöst durch Herpes- oder Adenoviren
- meist in Zusammenhang mir einer Erkältung
- tritt häufig bei Erwachsenen auf
2. Bakterielle Bindehautentzündung
- ausgelöst durch Hämophilus, Pneumokokken, Staphylokokken oder Streptokokken, Moraxella-Arten und Chlamydien
- tritt eher im Kindesalter auf
Bei einer Entzündung der Hornhaut, Regenbogenhaut oder Lederhaut kommt es oft auch zu einer Mitentzündung der Bindehaut. Da es sich hierbei um schwerwiegende Augenerkrankungen handelt, ist es grundsätzlich ratsam im Falle einer Konjunktivitis augenärztlichen Rat einzuholen.
Was sind die Symptome einer Bindehautentzündung?
Abhängig vom Auslöser können sich die Symptome verschiedener Bindehautentzündungen unterscheiden. Am häufigsten werden folgende Beschwerden beobachtet:
- gerötete Augen
- Juckreiz
- Schmerzen
- Fremdkörpergefühl
- Lichtempfindlichkeit
- teilweise starker Tränenfluss
- verklebte Augenlieder besonders am Morgen
- Schwellung der Bindehaut und manchmal auch der Augenlider
Besondere Vorsicht ist bei Auftreten eines eitrigen Sekrets geboten. Dies deutet auf eine bakterielle Bindehautentzündung hin, die eine ärztliche Behandlung erfordert.
Kommt es zu einer deutlichen Sehverschlechterung, zu flächenhaften Einblutungen unter die Bindehaut oder zu einer getrübten Hornhaut sollte ebenfalls ein Arzt hinzugezogen werden.
Wie wird eine Bindehautentzündung behandelt?
Die Behandlung einer Bindehautentzündung erfolgt in Abhängigkeit von der jeweiligen Ursache in Form von Augentropfen oder Augensalben.
1. Bei trockenen Augen
- Tränenersatzflüssigkeit (z.B. Hypromellose, Carbomer, Hyaluronsäure)
- kurzfristige Anwendung von Vasokonstringenzien (z.B. Tetryzolin, Tramazolin)
2. Bei äußeren Reizen
- meiden der reizenden Auslöser
- Tränenersatzflüssigkeit (z.B. Hypromellose, Carbomer, Hyaluronsäure)
- kurzfristige Anwendung von Vasokonstringenzien (z.B. Tetryzolin, Trampolin)
3. Bei Allergien
- meiden der Allergene
- Tränenersatzflüssigkeit (z.B. Hypromellose, Carbomer, Hyaluronsäure)
- H1-Antihistaminika zur Unterbrechung der allergischen Reaktion in Form von Augentropfen (z.B. Azelastin, Levocabastin)
- Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure)
- kurzfristige Anwendung von Vasokonstringenzien (z.B. Tetryzolin, Tramazolin)
- in schweren Fällen Einnahme von antiallergischen Tabletten
4. Medikamente
- Gebrauch von Vasokonstringenzien vermeiden oder auf ein Minimum reduzieren
5. Nicht-bakterielle Bindehautentzündung
- Herpesviren: Behandlung mit Virustatika (Aciclovir)
- Adenoviren: Tränenersatzflüssigkeit (z.B. Hypromellose, Carbomer, Hyaluronsäure), entzündungshemmende Glucocorticoide (z.B. Dexamethason)
- zur Vermeidung einer Superinfektion: Therapie mit Antibiotika
6. Bakterielle Bindehautentzündung
- Antibiotika
- teilweise in Kombination mit entzündungshemmenden Glucocorticoiden (z.B. Dexamethason)
Kontaktlinsenträger sollten während einer Bindehautentzündung auf eine Brille zurückgreifen. Bereits getragene Linsen sollten besonders gründlich gereinigt werden, sofern man sie nach der Erkrankung wiederverwenden will. Dasselbe gilt für den Aufbewahrungsbehälter, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Von der Verwendung von Augenkompressen mit Kamillenauszügen ist strikt abzuraten, da diese bei vielen Personen Allergien hervorrufen können.
Quellenangaben:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
https://gesund.bund.de/bindehautentzuendung