Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Halsschmerzen?
Was sind die Ursachen von Halsschmerzen?
Was sind die Symptome von Halsschmerzen?
Wie werden Halsschmerzen behandelt?
Was versteht man unter Halsschmerzen?
Bei Halsschmerzen handelt es sich um ein Symptom das verschiedenste Ursachen haben kann. Charakteristisch sind Schmerzen und Kratzen im Hals, ein unangenehmes Gefühl beim Schlucken und Heiserkeit.
Was sind die Ursachen von Halsschmerzen?
1. Erkältung / Virusinfektionen
In den meisten Fällen liegt Halsschmerzen eine Virusinfektion und damit eine Entzündung des Halses zugrunde. Je nach betoffenem Bereich unterscheidet man:
- Rachenentzündung (Pharyngitis) - ohne eine Entzündung der Mandeln
In den meisten Fällen wird eine Rachenentzündung durch Viren ausgelöst, in seltenen Fällen kommt es zusätzlich zu einer „bakteriellen Superinfektion“. In diesem Fall wird die bereits geschädigte Schleimhaut zusätzlich von Bakterien, häufig Streptokokken, besiedelt. Sind auch die Seitenstränge der hinteren Rachenwand betroffen, dann spricht man von einer Seitenstrang-Angina.
- Mandelentzündung (Tonsillitis)
Eine Mandelentzündung ist ursprünglich auf eine virale Infektion der Gaumenmandeln zurückzuführen. Dieser folgt der eine Infektion mit Bakterien, auch hier sehr häufig Streptokokken.
- Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
Eine Kehlkopfentzündung wird entweder durch Viren, durch eine übermäßige Beanspruchung der Stimme oder durch äußere Reize wie trockene Luft oder Rauchen ausgelöst.
- Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
Eine Epiglottitis wird, von seltenen Ausnahmen abgesehen, durch eine bakterielle Infektion verursacht wird. Bei Kleinkindern handelt es sich fast immer um den Erreger Haemophilus influenzae Typ B. Infektionen mit Gruppe-A-Streptokokken, Streptococcus pneumoniae und Haemophilus parainfluenzae kommen eher bei Erwachsenen vor.
2. Äußere Reize
Eine Überbeanspruchung der Stimme oder auch Reizungen der Atemwege, z.B. durch Rauchen, trockene Luft, Staub oder Chemikalien kann ebenfalls zu einer Entzündung im Hals-Rachenbereich führen.
3. Allergien
Allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaub oder Bestandteile von Schimmelpilzen sowie Nahrungsmittelallergien können ein schmerzhaftes Jucken im Hals nach sich ziehen.
4. Sodbrennen
Saurer Mageninhalt fließt nach oben in die Speiseröhre und führt dort zu Reizungen und Entzündungen.
Was sind die Symptome von Halsschmerzen?
Je nach Ursache und Lokalisation können Halsschmerzen sich auf unterschiedliche Art äußern.
- Rachenentzündung (Pharyngitis) - ohne eine Entzündung der Mandeln
Bei einer Rachenentzündung ist Schleimhaut im Rachen hochrot, verschleimt und zum Teil auch geschwollen. Bei einer Seitenstrang-Angina sind die Seitenstränge ebenfalls verdickt und stark gerötet. Zusätzlich sind die Lymphknoten am Hals geschwollen.
- Mandelentzündung (Tonsillitis)
Charakteristisch für eine Tonsillitis ist ihr plötzlicher Beginn. Betroffene leiden unter Fieber, teilweise mit Schüttelfrost und Abgeschlagenheit. Die Schmerzen können vom Hals in Richtung der Ohren oder der Zähne ausstrahlen. Zudem sind Rachen, Lymphknoten und die Gaumenmandeln geschwollen. Im Falle einer bakteriellen Infektion sind auf den Mandeln sogenannte Stippchen zu erkennen. Hierbei handelt es sich um eine zähflüssige Eitermasse, die häufig einen unangenehmen Geruch absondert.
- Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
Neben Halsschmerzen leiden Betroffene unter Hustenreiz, Heiserkeit bis hin zu einem völligen Verlust der Stimme.
- Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
Bei einer Epiglottitis kann innerhalb weniger Stunden der Eingang des Kehlkopfes zuschwellen. Dies stellt einen medizinischen Notfall dar, da die Gefahr des Erstickens besteht.
Wie werden Halsschmerzen behandelt?
Die Therapie von Halsschmerzen erfolgt überwiegend symptomatisch:
1. Analgetika
Schmerzlindernde Arzneistoffe wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (nicht für Kinder!) können in Form von Tabletten oder Säften starke Halsschmerzen lindern. Das Analgetikum Flurbiprofen wird in Form von Lutschtabletten eingesetzt.
2. Lokalanästhetika
Lokalanästhetika wie Benzocain, Lidocain oder auch Ambroxol in hochdosierter Form wirken lokal angewendet den Schmerz.
3. Desinfizierende Wirkstoffe
Desinfizierende Wirkstoffe wie z.B. Cetylpyridiniumchlorid, Benzalkoniumchlorid, Cetrimoniumbromid oder Chlorhexidin werden zur lokalen Keimreduktion im Hals-Rachenraum einsetzt. Sie werden als Lutschtablette, Gurgellösung oder Halsspray angewendet. Ihr Einsatz ist verbreitet, jedoch auch umstritten: Laut Halsschmerz-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) macht ihr Einsatz keinen Sinn, da sie nur an der Oberfläche wirken können, während sich die wesentliche Infektion in der Tiefe des Gewebes abspielt.
4. Antibiotika
Eine Therapie mit Antibiotika in oraler Darreichungsform ist nur bei einer ärztlich diagnostizierten, bakteriellen Infektion angezeigt.
Eine Ausnahme stellt der Wirkstoff Tyrothricin dar. Das Polypeptid-Antibiotikum ist als freiverkäufliche Lutschtablette im Handel. Der Zusatz von Lokalantibiotika in Hals- und Rachentherapeutika wird allerdings kontrovers diskutiert. Bei bakteriellen Infektionen wie beispielsweise einer Streptokokken-Angina reicht die alleinige lokale Antibiotikabehandlung nicht aus. Bei erkältungsbedingten Halsschmerzen aufgrund eines Virusinfektes sind sie wirkungslos.
5. Präparate auf Dexpanthenol- oder Hyaluronsäure-Basis
Lutschpastillen oder Lösungen mit Dexpanthenol wirken entzündungshemmend und befeuchtend. Dies gilt auch für lokale Zubereitungen mit Hyaluronsäure und deren Salze.
6. Pflanzliche Zubereitungen
Zur Linderung von Halsschmerzen eignen sich Arzneipflanzen mit entzündungshemmender (z. B. Kamillenblüten, Spitzwegerichblätter), desinfizierender (z. B. Salbeiblätter, Thymiankraut), schleimbildender (z. B. Isländisch Moos, Eibisch) oder adstringierender (z. B. Lindenblüten) Wirkung. Sie werden in Form von Teemischungen, Gurgellösungen, Sprays oder zum Lutschen angeboten.
7. Sonstige Maßnahmen
Viel trinken und das Lutschen (zuckerfreier) Bonbons hilft die Schleimhäute zu befeuchten. Eine zusätzliche Befeuchtung der Raumluft und Wärme am Hals mit Hilfe eines Schals, Tuch oder Wärmepflasters wirken ebenfalls wohltuend. Des Weiteren ist es ratsam bei Halsschmerzen auf Nikotin, Alkohol und reizende Speisen zu verzichten und bei Schluckbeschwerden auf weiches Essen zurückzugreifen.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-42-2016/halsschmerzen-loswerden