Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Herzrhythmusstörungen?
Was sind die Ursachen von Herzrhythmusstörungen?
Was sind die Symptome von Herzrhythmusstörungen?
Wie werden Herzrhythmusstörungen behandelt?
Was versteht man unter Herzrhythmusstörungen?
Unter Herzrhythmusstörungen versteht man eine veränderte Aufeinanderfolge des Herzschlags. Normalerweise schlägt das Herz im Ruhezustand circa 60-80 mal in der Minute. Bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung beschleunigt sich der Puls, in Schlafphasen kommt es zu einer Verlangsamung. Diese Anpassungen werden über das autonome Nervensystem am Sinusknoten ausgelöst. Der Sinusknoten befindet sich im rechten Vorhof des Herzens und fungiert als Taktgeber. Die elektrischen Impulse, die das Zusammenziehen des Herzmuskels bewirken, werden dort im Herzen selbst gebildet. Vom Sinusknoten aus werden die elektrischen Signale über die Vorhofwände zum AV-Knoten geleitet und gelangen von dort über spezielle Fasern weiter in die Herzmuskulatur.
Herzrhythmusstörungen werden nach ihrer Frequenz unterschieden. Bei einem tachykarden Rhythmus schlägt das Herz zu schnell, während es bei einem bradykarden zu langsam schlägt. Erfolgt die Abfolge der Herzschläge unregelmäßig spricht man von einer Arrhythmie.
Was sind die Ursachen von Herzrhythmusstörungen?
Äußere Faktoren die Herzrhythmusstörungen auslösen können sind zum Beispiel:
- Unruhe, Aufregung und Angstzustände
- Übermäßiger Konsum koffeinhaltiger Getränke
- Hoher Alkoholkonsum
- Rauchen
- Missbrauch von Drogen und Giften
- Nebenwirkung einiger Arzneimittel wie z.B. Schilddrüsenhormonen, spezielle Psychopharmaka
- Ein stark aufgeblähter Bauch
- Fieberhafte Infekte
- Irritation des Carotissinusknotens: dieser Rezeptor liegt an der Hauptschlagader am Hals und kann beispielsweise durch einen eng getragenen Schal oder Kragen, eine Überdehnung des Kopfes oder einen Schlag gereizt werden. Als Folge kommt es zu einer starken Verlangsamung des Herzschlages bis hin zur Ohnmacht. Bei einem überempfindlichem Carotissinus spricht man vom Carotissinus-Syndrom.
Körperliche Ursachen für Arrhythmien sind unter anderem:
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Herzinfarkt
- Erkrankungen des Herzmuskels
- Herzklappenfehler
- Angeborene Fehlbildungen
- Bluthochdruck
- Störungen des Elektrolythaushalts wie beispielsweise Kaliummangel
- Eine Über-oder Unterfunktion der Schilddrüse
- Altersbedingte Veränderungen im elektrischen Reizleitungssystem des Herzens
Was sind die Symptome von Herzrhythmusstörungen?
Herzrhythmusstörungen können von ungefährlichem bis lebensbedrohlichem Ausmaß sein. Das Ausmaß der Arrhythmien ist nicht zwangsweise mit der Intensität der Symptome gleichzusetzen. Einige lebensbedrohliche Formen von Arrhythmie verursachen keine Beschwerden, während harmlose Arrhythmien manchmal starke Symptome hervorrufen können. Oft sind Art und Schwere der zugrundeliegenden Herzkrankheit entscheidender für die Auswirkungen als die Arrhythmien selbst.
Mögliche Symptome bei Herzrhythmusstörungen sind unter anderem:
- Herzstolpern
- Herzrasen
- Schwindel, Benommenheit, Verwirrtheit
- Ohnmacht, kurzzeitiger Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle
- Schmerzen und Engegefühl des Herzens
Seltene, aber schwerwiegende Komplikationen bei Herzrhythmusstörungen können sein:
- Embolien
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Zunehmende Herzschwäche
Wie werden Herzrhythmusstörungen behandelt?
Nicht jede Herzrhythmusstörung bedarf einer Therapie, jedoch sollte jede Veränderung der Herzschlagabfolge ärztlich abgeklärt werden.
Behandelt werden generell Störungen
- zur Beseitigung unangenehmer subjektiver Beschwerden wie Herzrasen oder Schwindel
- zur Beseitigung von Auswirkungen auf den Blutfluss die beispielsweise mit Blutdruckabfall oder Herzenge einhergehen
- zur Vermeidung einer Verschlechterung der Herzrhythmusstörungen und eines plötzlichen Herztodes
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Herzrhythmusstörungen, in Abhängigkeit von den vorliegenden Umständen und ihrer Erscheinungsform, zu behandeln:
- mit Medikamenten
- mit einem eingepflanzten Herzschrittmacher (in der Regel bei zu niedrigem Puls)
- mit Hilfe eines Defibrillators (in der Regel bei zu schnellem Puls) oder
- mit Hilfe eines operativen Eingriffes
Betroffene können aber auch selbst folgende Maßnahmen gegen Herzrhythmusstörungen treffen:
- Stress und Aufregung vermeiden
- Konsum von Koffein und Alkohol einschränken
- Verzicht auf Nikotin
- Überprüfung von eingenommenen Arzneimitteln auf Nebenwirkungen und eventueller Wechsel oder Dosisanpassung
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Quellen:Taschenbuch der Arzneibehandlung, 12. Auflage
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
https://www.msdmanuals.com/de/heim/herz-und-gefäßkrankheiten/herzrhythmusstörungen/übersicht-über-herzrhythmusstörungen?query=Übersicht%20der%20Arrhythmien
https://www.apotheken-umschau.de/Herzrhythmusstoerungen#Was-sind-Herzrhythmusstoerungen