Mictonorm FT (49 Stück)
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Pflichtangaben: Mictonorm FT
Indikation
- Das Präparat ist ein Mittel zur Entspannung der Blasenmuskulatur (Blasenspasmolytikum).
- Es wird angewendet
- zur Behandlung der Symptome von:
- Harninkontinenz (unkontrolliertes Wasserlassen) und/oder
- erhöhter Miktionsfrequenz (sehr häufiges Wasserlassen) und
- Harndrang.
- Diese äußern sich bei Patienten mit:
- überaktiver Blase, deren Ursache nicht zu klären ist (idiopathische Detrusorhyperaktivität) oder
- einer nervenbedingten Störung der Blasenentleerung (neurogene Detrusorhyperaktivität, Detrusorhyperreflexie). Dies tritt auf bei Rückenmarkschädigungen z. B. Querschnittslähmung oder einer angeborenen Fehlbildung des Rückenmarks und der Wirbelsäule (Meningomyelozele).
- zur Behandlung der Symptome von:
Kontraindikation
- Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden
- wenn Sie allergisch gegen Propiverinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
- wenn Sie unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
- Darmverschluss (Darmobstruktion),
- ausgeprägte Störung der Blasenentleerung mit unvollständiger Entleerung der Harnblase,
- den ganzen Körper betreffende (generalisierte) Muskelschwäche (Myasthenia gravis),
- Darmträgheit (Darmatonie),
- schwere entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa),
- akute Dickdarmerweiterung mit Fieber und Schmerzen (toxisches Megakolon),
- nicht oder nicht ausreichend behandelter grüner Star (unkontrolliertes Engwinkelglaukom als Folge eines erhöhten Augeninnendrucks),
- mittelschwere oder ausgeprägte Leberfunktionsstörung,
- Herzrhythmusstörungen (Tachyarrhythmien).
- Aufgrund mangelnder Daten sollten Sie das Medikament nicht an Kinder verabreichen.
Dosierung
- Nehmen Sie (oder Ihr Kind) dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
- Die empfohlene Dosis beträgt
- Erwachsene und ältere Patienten
- Bei einer überaktiven Blase nehmen Sie 2-mal täglich 1 Filmtablette (entsprechend 30 mg Propiverinhydrochlorid/Tag) ein. Eine Steigerung auf 3-mal täglich 1 Filmtablette (entsprechend 45 mg Propiverinhydrochlorid/Tag) ist möglich.
- Für einige Patienten kann bereits 1 Filmtablette (entsprechend 15 mg Propiverinhydrochlorid) täglich genügen.
- Bei einer nervenbedingten Blasenentleerungsstörung nehmen Sie 3-mal täglich 1 Filmtablette (entsprechend 45 mg Propiverinhydrochlorid/Tag) ein.
- Die maximal empfohlene Tagesdosis ist 45 mg Propiverinhydrochlorid.
- Wenn Sie ein geringes Körpergewicht haben (unter 35 kg), so ist die Gabe aufgrund der hohen Wirkstärke nicht geeignet. In diesem Fall sollten Sie Präparate mit einem niedrigen Gehalt an Propiverin einnehmen.
- Erwachsene und ältere Patienten
- Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist.
- Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
- Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
- Benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt, der über weitere Maßnahmen entscheidet.
- Eine Überdosierung kann sich in:
- Unruhe,
- Benommenheit,
- Muskelschwäche,
- Sprach- und Sehstörungen,
- Trockenheit der Schleimhäute,
- Gleichgewichtsstörungen sowie
- in Beeinträchtigung von Herz und Kreislauf
- äußern.
- Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
- Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
- Wenn Sie die Einnahme abbrechen
- Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, bevor Sie, z. B. wegen des Auftretens von Nebenwirkungen, eigenmächtig die Behandlung unterbrechen, vorzeitig beenden oder wenn Sie die Dosierung ändern wollen!
- Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Patientenhinweise
- Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Präparat einnehmen:
- wenn Sie unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
- autonome Neuropathie (bestimmtes Nervenleiden),
- Nierenfunktionsstörungen,
- leichte Leberfunktionsstörungen.
- Falls Sie an folgenden Erkrankungen leiden, kann die Einnahme die Symptome dieser Krankheiten verstärken:
- schwere Herzmuskelschwäche (schwere kongestive Herzinsuffizienz [NYHA IV]),
- Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie),
- Zwerchfellbruch mit Entzündung der Speiseröhre durch Rückfluss von Magensäure (Hiatushernie mit Refluxösophagitis),
- Herzrhythmusstörung (Arrhythmie),
- Herzrasen (Tachykardie).
- Propiverin kann eine Pupillenerweiterung (Mydriasis) hervorrufen. Sollten Sie an einem engen Kammerwinkel der vorderen Augenkammer leiden, kann ein erhöhtes Risiko bestehen, dass Sie einen Glaukomanfall (plötzliches Auftreten von geröteten Augen, heftigen Augen- und Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen mit nachfolgender Verschlechterung der Sehkraft) bekommen. Daher sollte Ihr Arzt den Augeninnendruck kontrollieren.
- Bei Harnwegsinfekten sollte Ihr Arzt besonders auf die in der Blase verbleibende Urinmenge achten.
- Vor einer Behandlung sollte Ihr Arzt folgende Erkrankungen ausschließen:
- häufige Entleerung kleiner Harnmengen (Pollakisurie) und vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie) infolge von Herz- oder Nierenerkrankungen,
- organische Blasenerkrankungen (z. B. Harnwegsinfektionen, bösartige Tumore).
- Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn solche Erkrankungen früher einmal bei Ihnen vorlagen.
- Bestimmte Arzneimittel können den Abbau von Propiverin hemmen. Zu diesen zählen z. B.:
- Methimazol (zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion) oder
- Ketoconazol (Mittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen).
- Bei einer gleichzeitigen Einnahme dieser Arzneimittel mit dem Präparat sollte Ihr Arzt Sie zu Beginn mit einer möglichst kleinen Dosis Propiverinhydrochlorid behandeln. Die Dosis kann anschließend vorsichtig erhöht werden.
- Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
- Sollten Sie an einer leichten oder mittelschweren Einschränkung der Nierenfunktion leiden, so muss die Dosierung nicht angepasst werden. Ihr Arzt wird Sie jedoch mit Vorsicht behandeln. Sollte die Einschränkung Ihrer Nierenfunktion jedoch stärker ausgeprägt sein (Kreatinin-Clearance <30 ml/min), so beträgt die maximale Tagesdosis 30 mg.
- Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
- Ihr Arzt wird Sie mit Vorsicht behandeln, wenn Sie an einer leichten Einschränkung der Leberfunktion leiden. Jedoch wird Ihr Arzt keine Dosierungsänderung vornehmen. Studien zur Anwendung von Propiverinhydrochlorid bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Einschränkung der Leberfunktion wurden nicht durchgeführt. Die Anwendung wird deshalb bei diesen Patienten nicht empfohlen.
- Patienten mit geringem Körpergewicht
- Wenn Sie ein geringes Körpergewicht haben (unter 35 kg), ist die Gabe von Propiverinhydrochlorid aufgrund des hohen Gehalts an Propiverin, dem wirksamen Bestandteil dieses Arzneimittels, nicht geeignet. Ihr Arzt wird Ihnen in diesem Fall Präparate mit einem niedrigen Gehalt an Propiverin empfehlen.
- Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Präparat einnehmen:
- Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
- Die Behandlung mit diesem Arzneimittel kann zu Benommenheit und verschwommenem Sehen führen. Beruhigungsmittel können diese Beschwerden verstärken.
- Durch individuell unterschiedlich auftretende Reaktionen kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigt werden. Daher sollten Sie sich nicht an das Steuer eines Kraftfahrzeuges setzen, keine Maschinen bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Arzneimittelwechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Schwangerschaft
- Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
- Wenn Sie schwanger sind oder stillen, dürfen Sie das Arzneimittel nicht einnehmen. Es sei denn, Ihr behandelnder Arzt hält dies für unbedingt notwendig.
- Es liegen keine klinischen Erfahrungen über die Verwendung bei Schwangeren und Stillenden vor. In Tierversuchen hat Propiverin, der in dem Arzneimittel enthaltene Wirkstoff, schädigenden Einfluss auf die Nachkommenschaft gezeigt. Die Dosierungen waren jedoch höher als jene, die beim Menschen eingesetzt werden. Im Tierversuch wurde Propiverin in der Brustmilch nachgewiesen.
- Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.