Inhaltsverzeichnis
Was sind die Ursachen von Gicht?
Was sind die Symptome von Gicht?
Was versteht man unter Gicht?
Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zählt. Betroffene weisen erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut auf, die zur Bildung von Harnsäurekristallen im Bereich der kleinen Gelenke wie beispielsweise dem Zehengelenk führen. In Folge kommt es zu spontan auftretenden, sehr schmerzhaften Schwellungen und Rötungen. Diese können auf Dauer zu einer Schädigung der betroffenen Gelenke führen. Knapp 95 Prozent der Gichtpatienten sind Männer. Bei ihnen tritt der erste Gichtanfall meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Frauen entwickeln eine Gicht in der Regel nicht vor Einsetzen der Wechseljahre, da die weiblichen Geschlechtshormone bis zu diesem Zeitpunkt einen gewissen Schutz zu bieten scheinen.
Was sind die Ursachen von Gicht?
Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen. Diese sind Bestandteil jeder Zelle und für die Erbsubstanz und den Aufbau neuer Zellen notwendig. Aber auch über die Nahrung werden Purine aufgenommen und in Harnsäure abgebaut. Diese kann vom menschlichen Körper nicht verwertet werden und muss daher über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden. Das normalerweise bestehende Gleichgewicht zwischen gebildeter und ausgeschiedener Harnsäure ist bei Gichtpatienten gestört. Ursache hierfür können sein:
- Genetische Veranlagung
- Erkrankungen der Nieren
- Exzessiver Alkoholkonsum
- Konsum von Lebensmitteln, die den Harnsäurespiegel erhöhen – wie z. B. Fleisch, Innereien, Hering, Sardinen, Spargel und Pilze
- Einnahme bestimmter Arzneimittel wie beispielsweise ASS
- Bleivergiftung (wenn sich Blei im Körper ansammelt)
- Übergewicht; besonders im Zusammenhang mit einem erhöhten Bauchumfang
- Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck
- Chemo- oder Strahlentherapie gegen Krebs
Was sind die Symptome von Gicht?
Eine Gichterkrankung entwickelt sich über viele Jahre hinweg und wird in vier Erkrankungsstadien unterteilt:
Stadium 1 (erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut):
- Betroffene sind über lange Zeit zunächst beschwerdefrei
- Nierensteine, Nierengries oder der erste Gichtanfall führen dann zu Stadium 2
Stadium 2 (akuter Gichtanfall)
- der erste Gichtanfall wird in vielen Fällen durch ein reichhaltiges Essen, starken Alkoholkonsum, ungewohnte Anstrengung oder eine Infektionskrankheit ausgelöst
- in der Regel tritt er in der Nacht auf
- in den meisten Fällen ist ein einzelnes Gelenk der Beine betroffen wie beispielsweise das Großzehengrundgelenk
- Betroffene leiden unter sehr starken Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung des betroffenen Gelenks
- die betroffene Stelle ist extrem berührungsempfindlich
- zusätzlich können Fieber, Kopfschmerzen, Herzrasen und Übelkeit hinzukommen
- ohne medikamentöse Therapie klingt die Entzündung innerhalb von 7 bis 14 Tagen ab
- die Haut über dem betroffenen Gelenk juckt und schält sich ab
Stadium 3 (Zeitspanne zwischen zwei Gichtanfällen)
- die Zeit zwischen zwei Gichtanfällen verläuft weitestgehend beschwerdefrei
- die Harnsäurewerte im Blut bleiben jedoch dauerhaft erhöht
- ohne medikamentöse Therapie besteht die Gefahr immer wiederkehrender Gichtanfälle
Stadium 4 (Chronische Gicht)
- die Ablagerung von Harnsäurekristallen führt zu dauerhaften Schädigungen
- Gelenk-Gicht: mehrere Gelenke sind betroffen, schmerzhafte Gelenkschäden und Verformungen sind die Folge
- Weichteil-Gicht: es bilden sich weiße Knötchen (Tophi) durch Harnsäureablagerungen unter der Haut oder über betroffenen Gelenken
- Nieren-Gicht: Bildung von Nierengries und Nierensteinen
- Gicht in weiteren Organen: Herz oder Darm können ebenfalls von Harnsäureablagerungen betroffen sein
Wie wird Gicht behandelt?
1. Medikamentöse-Therapie
- Urikostatika (z.B. Allopurinol, Febuxostat) senken die Harnsäurespiegel
- Urikosurika (z.B. Benzbromaron) steigern die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren
- Colchicin wird bei einem akuten Gichtanfall direkt in das betroffene Gelenk gespritzt
- Entzündungshemmende Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Diclofenac)
2. Sonstige Maßnahmen
- Kühlen, ruhigstellen und hochlagern des betroffenen Gelenks
- Minimierung der Risikofaktoren: Gewichtsreduktion, purinarme Ernährung, etc.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 Litern pro Tag
- regelmäßige Bewegung
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/kurzinformationen-knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/gicht/gicht
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gicht/was-ist-gicht.html