Das Restless-Legs-Syndrom: stetiger Bewegungsdrang stört den Schlaf
Ursache Restless-Legs-Syndrom: Gestörter Dopaminstoffwechsel
Das Restless-Legs-Syndrom wird in eine primäre Form (idiopathisch) und eine sekundäre Form (symptomatisch) unterschieden. Etwa zwei Drittel aller Patienten leiden an einer primären Form. Ärzte vermuten die Ursache hierfür in einer Störung des Dopaminstoffwechsels im Gehirn. Welche Funktionen genau gestört sind und wie es zum Ausbruch von RLS kommt, ist bislang nicht geklärt. Die sekundäre Form des RLS ist immer das Symptom einer anderen Grunderkrankung. Dies können Niereninsuffizienz, Eisenmangel, Anämie, Schwangerschaft, Erkrankungen des Nervensystems, Parkinson, Folsäuremangel, Rheumatoide Arthritis, oder ein Mangel an Vitamin B12 sein. Auch bestimmte Medikamente wie Neuroleptika, Antidepressiva, Magensäure-Blocker und Lithium können das Syndrom verursachen. Tritt das Syndrom familiär gehäuft auf, ist eine genetische Veränderung die Ursache. Forscher haben bislang vier Gene ausgemacht, die verändert das RLS auslösen können. Docha uch hier ist die genaue Entstehung der Erkrankung nicht klar.Symptome des Restless-Legs-Syndrom: Kribbeln, Zucken, Schmerzen und Bewegungsdrang
Beim Syndrom der unruhigen Beine kommt es vor allem zu unangenehmen Fehlempfindungen in den Gliedmaßen. Meist sind die Füße, Unter und Oberschenkel betroffen. Allerdings können auch die Hände, Arme oder der Oberkörper Beschwerden bereiten. Das spezifische Kribbeln und die Missempfindungen sind in den Muskeln lokalisiert und bessern sich durch Bewegung. Beim Einschlafen und auch während des Schlafes treten periodische Zuckungen auf, die das Aufwachen verursachen. Der ständige Bewegungsdrang verhindert den erholsamen Schlaf: Betroffene leiden daher tagsüber chronisch unter Müdigkeit. Die Konzentration ist gestört und die Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Vor allem während Phasen der körperlichen Ruhe machen sich die Symptome bemerkbar. Nachts, im Kino oder Theater, bei längeren Reisen in Auto, Bus, Zug oder Flugzeug, im Büro oder bei längeren Wartezeiten etwa beim Arzt kommt es zum typischen Kribbeln in den Beinen. Doch die Krankheit muss nicht permanent auftreten, Patienten haben immer wieder symptomfreie Phasen, die eine Diagnose erschweren.Diagnose durch Anamnese: Der Hausarzt überweist zum Neurologen
Sollten die oben genannten Symptome auftreten, ist ein Arztbesuch nötig. Der Hausarzt ist für die Beschwerden der erste Ansprechpartner und kann einschätzen, ob es sich um RLS oder eine andere Erkrankung handelt. Nächtliche Wadenkrämpfe, Multiple Sklerose, eine Erkrankung der Beinvenen (z.B periphere Verschlusskrankheit), eine Schilddrüsendysfunktion, Schlaf-Apnoe oder eine Erkrankung des Nervensystems sind durch ähnliche Symptome gekennzeichnet und müssen ausgeschlossen werden. Eine Blutuntersuchung kann auf eine mögliche Grunderkrankung (Eisenmangel, Anämie) hinweisen. Besteht der Verdacht auf ein Restless-Legs-Syndrom, wird der Hausarzt einen geeigneten Neurologen empfehlen. Dort unterzieht sich der Patient bestimmten Tests, die etwa die Nervenleitfähigkeit prüfen. Gegebenenfalls ist ein MRT der Wirbelsäule notwendig. Bei einem Aufenthalt im Schlaflabor kann das Einschlafverhalten sowie die nächtlichen Zuckungen der Gliedmaßen aufgezeichnet werden. Häufig bemerken die Patienten nicht, dass sie nachts mehrfach aufwachen und so keinen erholsamen Schlaf finden.Behandlung des Restless-Legs-Syndrom: So können Sie schlafen
Da die genaue Ursache für die Erkrankung nicht bekannt ist, kann sie nicht kausal behandelt werden. Allerdings gibt es gute Möglichkeiten, die Symptome in den Griff zu bekommen. Wer auf eine medikamentöse Therapie verzichten will, kann folgende Maßnahmen im Selbstversuch testen:- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- Verzicht auf Koffein
- Regelmäßige Abendspaziergänge oder andere moderate Bewegung
- Gymnastik und Dehnübungen vor dem Einschlafen
- Eine gute Schlafhygiene (geregelte Zeiten)
- Kühlende Güsse an den Beinen
- Massagen (ggf. mit Franzbranntwein)
- Wärmende Bäder
- Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Tai Chi
Medikamente gegen RLS: L-Dopa als Mittel der Wahl
Schlagen die nichtmedikamentösen Methoden nicht an, kann der Neurologe das Mittel L-Dopa verschreiben. Das Präparat wirkt auf dopaminerge System im Gehirn und mindert die Symptome zügig. Allerdings kann es zu ungewöhnlichen Reaktionen kommen: Einige Patienten berichten von verstärkten Symptomen, nachdem sie die Therapie begonnen haben. Wie es zu dieser Reaktion kommt, ist bislang unklar (Augmentation). Auch andere Medikamente können dazu beitragen die Störung symptomal zu behandeln. Die Medikation muss immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden und darf nicht in Eigenregie verändert oder abgesetzt werden.Die Ernährung kann die Therapie unterstützen
Wie bei allen Menschen ist auch für Betroffene des RLS eine ausgewogene und gesunde Ernährung wichtig. Da Kaffee, Alkohol und Nikotin den Schlafrhythmus negativ beeinflussen, können sie die Restless-Legs-Syndrom Anzeichen verstärken. Auf diese Genussmittel sollte daher eher verzichtet werden. Im Gegenzug gibt es Lebensmittel, die einen gesunden Schlaf fördern. Durch ihre Inhaltsstoffe (L-Tryptophan; ist auch in Schlafmitteln enthalten) wirken sich Milchprodukte, Teigwaren, Erdnüsse und Obstsorten wie Ananas, Feigen, Datteln und Bananen positiv aus. Ist ein Eisenmangel schuld an der Entstehung der Erkrankung, kann mit der richtigen Kost gegengesteuert werden. Vor allem rotes Fleisch enthält einen hohen Eisenanteil. Auch Sojabohnen, Linsen, Walnüsse und Beeren sind bei Eisenmangel geeignete Nahrungsmittel. Wer zudem viel Vitamin C aufnimmt, kann die Aufnahme des Eisens in den Organismus unterstützen.Über die Autor:innen
Lisa Vogel
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.