Quelle: Canva.com

Verdauung & Hormonbalance: Warum Frauen besonders sensibel reagieren

Linda Künzig
Linda Künzig
Aktualisiert am 01. Dezember 2025

Hormone und Verdauung funktionieren wie ein eingespieltes Team – fein aufeinander abgestimmt und doch sensibel für jede Veränderung. Schon kleine hormonelle Schwankungen können die Verdauung spürbar beeinflussen. Im Rahmen des Frauengesundheitsmonats steht dieses Zusammenspiel im Fokus. Wer versteht, wie Hormone den Verdauungstakt steuern, erkennt Muster leichter und kann Beschwerden besser einordnen. Dieser Ratgeber erklärt, wie beide Systeme zusammenarbeiten, warum Frauen besonders empfindlich reagieren und wie Du das Gleichgewicht gezielt unterstützen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Das sensible Zusammenspiel zwischen Darm und Hormonen

Estrobolom: Wie Darmbakterien den Östrogenspiegel regulieren

Warum der Verdauungstrakt bei Frauen empfindlicher reagiert

Lebensphasen einer Frau – Hormone und Verdauung im Wandel

5 Hormonbedingte Muster erkennen – kompakte Einordnung für den Alltag

Ernährung für Hormonhaushalt und gesunde Verdauung

5 Alltagstipps: So unterstützt Du Deinen Körper gezielt

Sanfte Hilfe aus der Apotheke für Verdauung, Hormone und Mikrobiom

Wann ärztliche Unterstützung sinnvoll ist

Fazit – Im Einklang mit dem inneren Rhythmus

 

Das sensible Zusammenspiel zwischen Darm und Hormonen

Der Darm ist längst mehr als ein Verdauungsorgan. Er spielt eine Schlüsselrolle bei hormonellen und immunologischen Vorgängen – ein sensibles Netzwerk, das auf kleinste Signale reagiert und selbst aktiv Botenstoffe produziert. Zwischen Hormonen und Darm besteht eine enge Wechselwirkung:

  • Hormone steuern, wie aktiv und empfindlich der Darm ist
  • Der Darm beeinflusst, wie der Körper Hormone aufnimmt, umwandelt und ausscheidet
  • über Nervenbahnen, Stoffwechselvorgänge und das Mikrobiom entsteht daraus ein komplexer Regelkreis

Das Mikrobiom bildet dabei die zentrale Schnittstelle. Es reguliert hormonelle Signale und hilft, das Gleichgewicht zwischen Aktivierung und Abbau von Hormonen im Körper zu erhalten.

Damit lässt sich vieles leichter einordnen: Hormone bestimmen das Tempo der Verdauung und beeinflussen, wie empfindlich der Darm auf Signale reagiert. Wenn sich der Hormonspiegel verändert, passt sich auch das Verdauungssystem an – oft spürbar innerhalb kurzer Zeit.

 

Estrobolom: Wie Darmbakterien den Östrogenspiegel regulieren

Das Estrobolom zeigt am deutlichsten, wie Darmflora und Hormone ineinandergreifen. Es umfasst jene Darmbakterien, die direkt am Stoffwechsel der Östrogene beteiligt sind. Diese Mikroorganismen können Östrogene abbauen, aber auch wieder aktivieren:

  • ist die Bakteriengemeinschaft im Gleichgewicht, werden überschüssige Östrogene regulär ausgeschieden
  • gerät die Darmflora aus dem Lot, können inaktive Östrogene reaktiviert und erneut in den Blutkreislauf abgegeben werden

Die Folge kann eine Östrogendominanz sein – ein Zustand, der Symptome wie Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen oder PMS verstärken kann. Ein ausgewogenes Mikrobiom ist daher ein entscheidender Faktor für eine ausgeglichene Hormonbalance.

Estrobolom – das Wichtigste in Kürze

Estrobolom steht für die Darmbakterien, die Östrogene verarbeiten.

Diese Bakterien entscheiden, ob Östrogene ausgeschieden oder erneut aktiviert werden.

Ein stabiles Mikrobiom verhindert unnötige Östrogenanstiege und entlastet damit das endokrine Gleichgewicht.

 

Warum der Verdauungstrakt bei Frauen empfindlicher reagiert

An manchen Tagen wirkt die Verdauung sensibler als sonst. Hinter diesen Veränderungen steckt ein komplexes System aus Hormonen, Nervensystem und Darm. Hormonelle Schwankungen steuern die Aktivität des Darms, beeinflussen die Reizverarbeitung und verändern die Nährstoffverwertung. Die anatomischen Strukturen im Becken liegen dicht beieinander, wodurch sich selbst geringe Abweichungen im Hormonhaushalt schneller auf den Verdauungstrakt auswirken.

 

Hormonelle Gründe

Hormonschwankungen wirken sich auf die Geschwindigkeit der Darmbewegung, die Empfindlichkeit der Nerven und die Verarbeitung von Signalen im gesamten Verdauungssystem aus. Frauen spüren diese Effekte besonders deutlich – nicht nur durch zyklusbedingte Veränderungen, sondern auch durch Schwankungen von Schilddrüsenhormonen, Cortisol und anderen körpereigenen Botenstoffen, die gemeinsam das Gleichgewicht des Verdauungssystems steuern.

1. Zyklusbedingte Schwankungen

Im Laufe eines Monats schwanken Östrogen- und Progesteronspiegel erheblich – und mit ihnen das vegetative Nervensystem, das den Verdauungstrakt steuert. Gerade weil sich die Hormonspiegel von Woche zu Woche verändern, wiederholen sich bestimmte Muster immer wieder. Wer bewusst darauf achtet, erkennt schnell einen roten Faden – und versteht besser, warum Beschwerden an manchen Tagen stärker, an anderen kaum spürbar sind.

 

Zyklusphase

Hormonelle Situation

Auswirkungen auf den Darm

Hilfreiche Maßnahmen

1. Zyklushälfte

Steigender Östrogenspiegel aktiviert Durchblutung und Schleimhaut.

Verdauung meist ruhig und regelmäßig.

Leichte Kost, Bewegung, ausreichend trinken.

2. Zyklushälfte

Progesteron entspannt Muskulatur, verlangsamt Darmaktivität.

Trägheit, Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung möglich.

Ballaststoffreiche Ernährung, Flüssigkeit, moderate Bewegung.

Kurz vor der Menstruation

Sinkendes Progesteron; Prostaglandine regen Gebärmutter an.

Darm wird aktiver, Stuhl weicher, evtl. Durchfall oder Krämpfe.

Wärme, leichte Mahlzeiten, viel Flüssigkeit.

Während der Menstruation

Tiefpunkt von Östrogen und Progesteron, Körper regeneriert.

Verdauung bleibt beschleunigt, erhöhte Sensibilität.

Ruhe, Wärme, sanfte Bewegung, kleine Mahlzeiten.

 

2. Schilddrüsenhormone

Schilddrüsenhormone setzen die Taktung für die gesamte Magen-Darm-Motorik. Ein zu niedriger Spiegel senkt die Aktivität der glatten Muskulatur, Nahrung bleibt länger im Verdauungstrakt, der Stuhl wird härter und die Verstopfung nimmt zu.

Ein zu hoher Schilddrüsenwert beschleunigt die Bewegungsabläufe, verkürzt die Transitzeit und führt zu häufigeren, dünneren Stuhlgängen bis hin zu Durchfall. Frauen tragen wegen der höheren Rate an Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto und Morbus Basedow ein deutlich erhöhtes Risiko für solche Schwankungen.

 

3. Cortisol und Stressreaktion

Das „Stresshormon“ Cortisol steigert die Reizempfindlichkeit des Verdauungssystems und verändert das Bewegungsmuster des Darms. Anhaltender Stress erhöht dauerhaft den Cortisolspiegel, die Nerven reagieren schneller, Krämpfe treten leichter auf und die endokrine Steuerung gerät in einen anhaltenden Alarmzustand. Zyklusbedingte Hormonschwankungen verstärken diese Stressreaktion bei vielen Frauen, weil sie Cortisolanstiege deutlicher ausfallen lassen.

 

Anatomische Gegebenheiten

Neben hormonellen Schwankungen spielt auch die Anatomie eine entscheidende Rolle. Der weibliche Darm liegt dichter an der Gebärmutter und wird durch zyklusbedingte Symptome wie Wassereinlagerungen oder Krämpfe stärker beeinflusst.

Ferner reagieren Frauen generell empfindlicher auf Reize aus dem Verdauungstrakt. Studien zeigen, dass sie häufiger unter einem Reizdarm leiden – vermutlich, weil hormonelle Schwankungen die Schmerzempfindlichkeit des Darms erhöhen.

Reizdarm – wenn der Darm aus dem Takt gerät

Der Reizdarm, medizinisch Reizdarmsyndrom (RDS), ist eine chronische Funktionsstörung des Darms. Trotz normaler Befunde reagiert der Darm überempfindlich auf Reize.

Ursachen:

Die genauen Auslöser sind nicht vollständig geklärt. Häufig spielen eine gestörte Darm-Hirn-Achse, Stress, Veränderungen der Darmflora, Infektionen oder eine erhöhte Empfindlichkeit der Darmschleimhaut eine Rolle.

Symptome:

Typisch sind wiederkehrende Blähungen, krampfartige Schmerzen, Durchfall, Verstopfung oder ein Wechsel beider. Die Beschwerden treten oft phasenweise auf und bessern sich nach dem Stuhlgang.

Therapie:

Die Behandlung richtet sich nach den vorherrschenden Symptomen. Ernährungsanpassung, Stressreduktion und Bewegung bilden die Basis. Je nach Verlauf können Probiotika, pflanzliche Präparate oder krampflösende Mittel sinnvoll sein. Entscheidend ist eine individuell angepasste, langfristige Betreuung.

 

Lebensphasen einer Frau – Hormone und Verdauung im Wandel

Der weibliche Körper befindet sich ein Leben lang im hormonellen Wandel und jeder Abschnitt bringt neue Herausforderungen mit sich. In diesen Übergangsphasen reagiert der Körper besonders sensibel. Der Verdauungstrakt benötigt Zeit, um sich an die neuen endokrinen Bedingungen anzupassen. Deshalb treten Beschwerden häufig vorübergehend auf und wirken unberechenbar, obwohl sie in vielen Fällen erklärbare Gründe haben.

 

Pubertät

Schon in der Pubertät zeigt sich deutlich, wie stark Hormone die Verdauung beeinflussen. Mit Beginn der Regelblutung schwanken Östrogen- und Progesteronspiegel, was den Rhythmus des Darms verändert. Viele Mädchen bemerken in dieser Zeit Blähungen, veränderten Stuhlgang oder Krämpfe. Diese Reaktionen sind meist temporär und spiegeln die Anpassung des Körpers an veränderte Botenstoffaktivität wider.

 

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel stark an, um die Gebärmutter zu entspannen. Gleichzeitig verlangsamt sich dadurch die Verdauung. Viele Schwangere leiden unter Völlegefühl oder einem trägen Darm.

 

Wochenbett

Nach der Geburt beginnt eine intensive Phase der Hormonumstellung. Der Darm benötigt Zeit, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Schlafmangel, Stillhormone und veränderte Essgewohnheiten belasten zusätzlich. Eine sanfte Ernährung und ausreichend Flüssigkeit helfen, die natürliche Balance zurückzugewinnen.

 

Wechseljahre: Perimenopause bis Postmenopause

Die Wechseljahre beschreiben den gesamten Zeitraum der hormonellen Umstellung – vom Beginn der unregelmäßigen Schwankungen in der Perimenopause bis zur stabilen Phase nach der letzten Regelblutung. In dieser Zeit verändert sich der Hormonhaushalt Schritt für Schritt. Dieser Umbruch wirkt sich auf Stoffwechsel, Schleimhäute und die Empfindlichkeit des Verdauungssystems aus.

 

  • Perimenopause

Die Jahre vor der letzten Regelblutung bringen deutliche Schwankungen in der Hormonproduktion. Die Spiegel von Östrogen und Progesteron steigen und fallen unregelmäßig, der Körper wechselt häufiger zwischen unterschiedlichen Zuständen. Diese Dynamik beeinflusst die Darmbewegung, die Schleimhautempfindlichkeit und die Stressverarbeitung. Viele Frauen berichten in dieser Phase über wechselnde Verdauungsbeschwerden, die sich oft parallel zu Zyklusunregelmäßigkeiten verändern.

 

  • Menopause/Postmenopause

Mit der letzten Regelblutung endet die Phase der starken Schwankungen. Die Hormonspiegel pendeln sich dauerhaft niedriger ein. Das wirkt sich auf Schleimhäute, Stoffwechsel und das Reizempfinden aus. Die Verdauung reagiert sensibler, Schwankungen der Passagegeschwindigkeit sind typisch und der Energieverbrauch sinkt, was das Gewicht leichter ansteigen lässt.

 

Hormonelle Therapien und Verdauung

Hormonhaltige Präparate – etwa Antibabypille, Spirale oder Hormonersatztherapie – wirken nicht nur auf den Zyklus, sondern auch auf den Verdauungstrakt. Sie beeinflussen, wie aktiv, empfindlich und reaktionsbereit der Darm ist – durch direkte Effekte auf die Darmbewegung und das Mikrobiom.

Mögliche Auswirkungen:

  • veränderte Motilität: der Darm arbeitet langsamer oder schneller
  • gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Reizen und Lebensmitteln
  • vermehrt Blähungen, Druckgefühl oder wechselnde Stuhlkonsistenz
  • verändertes Sättigungsgefühl durch geänderte Signalverarbeitung im Darm-Hirn-System
  • zusätzliche Belastung der Gallenblase

 

5 Hormonbedingte Muster erkennen – kompakte Einordnung für den Alltag

Verdauungsbeschwerden wirken oft unspezifisch. Ein deutlicher Hinweis auf eine hormonelle Ursache zeigt sich, wenn Beschwerden in einem wiederkehrenden Rhythmus auftreten und klar mit bestimmten körperlichen Phasen zusammenfallen. Orientierung schafft eine kurze Prüfung der folgenden 5 Muster:

  1. die Beschwerden verstärken sich in wiederkehrenden Abständen, meist parallel zum Zyklus
  2. die Symptome treten in typischen hormonaktiven Momenten auf: kurz vor der Menstruation, während der Menstruation, in der Lutealphase oder in Zeiten erhöhter Belastung
  3. sie zeigen sich deutlicher in Übergangsphasen wie Pubertät, Schwangerschaft, Wochenbett oder den Wechseljahren
  4. die Veränderungen laufen zusammen mit anderen hormonabhängigen Signalen wie Brustspannen, Stimmungsschwankungen oder veränderter Energie
  5. die Probleme verbessern sich, sobald Ruhe, Wärme oder leichte Kost entlasten

 

Ernährung für Hormonhaushalt und gesunde Verdauung

Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung bildet die Grundlage für eine gesunde Darmflora – und damit für eine stabile Hormonlage. Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte fördern die Bakterienvielfalt und die Ausscheidung überschüssiger Hormone.

Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut liefern wertvolle Milchsäurebakterien, die zur Regeneration des Mikrobioms beitragen. Gesunde Fette aus Leinsamen, Nüssen oder Fisch sind ebenfalls wichtig, da sie relevante Bausteine für die Hormonbildung darstellen.

Stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Alkohol wirken dagegen belastend auf die Darmflora. Sie fördern Entzündungen und stören die hormonbezogene Regulation.

 

5 Alltagstipps: So unterstützt Du Deinen Körper gezielt

Eine bewusste Ernährung stärkt das Zusammenspiel von Hormonen und Verdauung. Kleine, gezielte Maßnahmen im Alltag können Dich zusätzlich entlasten und das innere Gleichgewicht fördern:

  1. Bewegung

Moderate Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren oder Yoga fördern die Darmtätigkeit, verbessern die Durchblutung und wirken sich positiv auf die hormonelle Balance aus.

  1. Flüssigkeitszufuhr

Regelmäßiges Trinken stärkt Verdauungsvorgänge, hält Schleimhäute widerstandsfähig und sorgt für eine gleichmäßige Energiebereitstellung. Wasser aktiviert die Gelbildung löslicher Ballaststoffe und erleichtert Transport und Passage.

  1. Schlaf

Ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert die Ausschüttung bedeutsamer Hormone wie Melatonin und Cortisol. Erholsamer Schlaf fördert Regeneration, Verdauung und Energiehaushalt.

  1. Entspannung

Dauerstress kann die Ausgewogenheit von Hormonen und Darmflora stören. Entspannungsübungen, Atemtechniken oder kurze Pausen im Alltag helfen, Stress abzubauen.

  1. Rhythmus und Selbstfürsorge

Regelmäßigkeit im Alltag ist wichtig – denn feste Essenszeiten, ausreichend Pausen und bewusste Auszeiten wirken sich positiv auf die hormonelle und körperliche Ausgeglichenheit aus. Achtsamkeit im Umgang mit den eigenen Bedürfnissen stärkt langfristig das Wohlbefinden und die innere Ausgeglichenheit.

 

Sanfte Hilfe aus der Apotheke für Verdauung, Hormone und Mikrobiom

Reichen Anpassungen im Alltag nicht aus, bieten bewährte und gut verträgliche Präparate aus der Apotheke zusätzliche Hilfe – abgestimmt auf Deine individuellen Bedürfnisse und Zyklusphasen.

 

Verdauung

Wenn der Darm träge arbeitet, helfen Ballaststoffpräparate auf Basis von Flohsamenschalen, Inulin oder Leinsamen. Sie erhöhen das Stuhlvolumen, binden Wasser und regen die natürliche Darmtätigkeit an – ohne den Körper zu reizen. Wichtig ist dabei, ausreichend zu trinken, damit die quellenden Ballaststoffe ihre volle Wirkung entfalten können. Bei Blähungen schaffen Entschäumer oder pflanzliche Mittel mit Kümmel, Anis oder Pfefferminze spürbare Linderung, da sie die Gasbildung reduzieren und Krämpfe lösen.

 

Hormonelle Ausgeglichenheit

Mönchspfeffer kann helfen, den Hormonzyklus zu regulieren und PMS-Symptome zu mildern. Ergänzend stärken B-Vitamine, Magnesium und Calcium die Nervenfunktion, den Energiestoffwechsel und die Muskeltätigkeit – ein wesentlicher Beitrag, um in Umstellungsphasen wie den Wechseljahren das innere Gleichgewicht zu erhalten.

Wann Mönchspfeffer nicht geeignet ist

Nicht jede Frau profitiert von Mönchspfeffer. In folgenden Fällen sind Vorsicht oder eine ärztliche Rücksprache unabdingbar:

  • bei hormonabhängigen Erkrankungen wie Brustkrebs oder Endometriose
  • während Schwangerschaft und Stillzeit
  • bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
  • bei gleichzeitiger Einnahme oraler Kontrazeptiva oder dopaminwirksamer Medikamente

 

Mikrobiom

Probiotika gelten als Schlüssel zu einer gesunden Verdauung – auch im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen. Präparate mit lebenden Bakterien sollen das Mikrobiom stabilisieren und so das Zusammenspiel zwischen Darm und Hormonhaushalt optimieren. Doch ihr Nutzen hängt stark vom jeweiligen Bakterienstamm und vom individuellen Beschwerdebild ab.

Leitlinien empfehlen den Einsatz gezielt – etwa beim Reizdarmsyndrom oder nach Antibiotikatherapien, wenn sich eine gestörte Darmflora vermuten lässt. Für häufige Begleitsymptome hormonbedingter Schwankungen wie Blähungen, Völlegefühl oder Verstopfung ist die Datenlage bisher uneinheitlich.

Eine Anwendung sollte daher bewusst und zeitlich begrenzt erfolgen – idealerweise nach fachlicher Beratung und nicht allein auf Grundlage von Werbung oder allgemeinen Empfehlungen.

 

Wann ärztliche Unterstützung sinnvoll ist

Halten Verdauungsprobleme über längere Zeit an oder treten sie regelmäßig im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Gleiches gilt, wenn zusätzlich starke Stimmungsschwankungen, Hautprobleme, Zyklusstörungen oder ausgeprägtes PMS auftreten.

Eine ärztliche Untersuchung klärt, ob Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt, Unverträglichkeiten, Schilddrüsenstörungen oder entzündliche Prozesse im Darm eine Rolle spielen. Auch Blut- oder Stuhltests können Aufschluss über den Hormonstatus und die Zusammensetzung des Mikrobioms geben.

In vielen Fällen lassen sich Beschwerden mit einer gezielten Anpassung von Ernährung, Lebensstil oder einer individuellen Therapie gut behandeln. Beschwerden sollten frühzeitig ernst genommen und fachlich abgeklärt werden – besonders, wenn sich Dein Wohlbefinden dauerhaft verschlechtert oder neue Symptome hinzukommen.

Wenn zyklusabhängige Beschwerden deutlich zunehmen

Treten Verdauungsprobleme während der Menstruation besonders ausgeprägt auf oder gehen mit Schmerzen einher, kann eine hormonabhängige Ursache wie Endometriose dahinterstecken. Dabei wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter, manchmal auch in der Nähe des Darms. Die Herde reagieren auf hormonelle Schwankungen und können zyklusabhängig Schmerzen, Blähungen oder wechselnde Verdauung auslösen.

Da sich die Symptome häufig mit Reizdarmbeschwerden überschneiden, bleibt Endometriose oft lange unerkannt. Eine ärztliche Abklärung ist angebracht, sobald starke Regelschmerzen oder über Monate anhaltende Verdauungsprobleme auftreten. Eine passende Therapie schafft in der Regel spürbare Entlastung.

 

Fazit – Im Einklang mit dem inneren Rhythmus

Deine Verdauung spiegelt Dein hormonelles Gleichgewicht wider. Östrogen, Progesteron, Schilddrüsenhormone und Darmflora arbeiten dabei wie ein fein abgestimmtes Ensemble und bereits kleine Veränderungen bringen dieses Zusammenspiel aus dem Takt. Mit einer bewussten Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Entspannung und einer gesunden Darmflora stärkst Du beides: Deine Verdauung und Deine Hormonbalance. Weil der weibliche Körper zyklisch arbeitet, reagiert er besonders sensibel – und wer diesen Rhythmus versteht, kann ihn gezielt für sich nutzen.

Quellen anzeigen

Mutschler, Ernst, u. a. Mutschler Arzneimittelwirkungen: Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2012.

 

Hein, Lutz, und Jens W. Fischer. Taschenatlas Pharmakologie. Georg Thieme Verlag, 2020.

 

Zielinski, Johanna. „‚Superkomplex‘ Mikrobiom“. Ernährung & Medizin, Bd. 38, Nr. 04, 2023, S. 179–183, doi:10.1055/a-2196-2504.

 

Mdpi.com, www.mdpi.com/2076-3417/14/20/9383?utm_source=chatgpt.com. Zugegriffen 14. November 2025.

 

Clarke, Gerard, u. a. „Minireview: Gut Microbiota: The Neglected Endocrine Organ“. Molecular Endocrinology (Baltimore, Md.), Bd. 28, Nr. 8, 2014, S. 1221–1238, doi:10.1210/me.2014-1108.

 

Kumari, Nikki, u. a. „From Gut to Hormones: Unraveling the Role of Gut Microbiota in (Phyto)Estrogen Modulation in Health and Disease“. Molecular Nutrition & Food Research, Bd. 68, Nr. 6, 2024, S. e2300688, doi:10.1002/mnfr.202300688.

 

Layer, P., u. a. „Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) – Juni 2021 – AWMF-Registriernummer: 021/016“. Zeitschrift für Gastroenterologie, Bd. 59, Nr. 12, 2021, S. 1323–1415, doi:10.1055/a-1591-4794.

 

Samami, Elham, u. a. „Associations between Dietary Fiber, the Gut Microbiota, and Health Outcomes in Breast Cancer Survivors: A Scoping Review“. Clinical Nutrition Open Science, Bd. 61, 2025, S. 174–189, doi:10.1016/j.nutos.2025.03.012.

 

Weber-Fina, Ulrike. „Mönchspfeffer ist die Arzneipflanze des Jahres 2022“. Deutsche-apotheker-zeitung.de, 30. Dezember 2021, www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2021/12/30/moenchspfeffer-ist-die-arzneipflanze-des-jahres-2022.

 

Manchikalapati, Aikya, u. a. „Impact of Hormonal Contraceptives and Hormone Replacement Therapy on Gastrointestinal Health: A Comprehensive Review“. International Journal of Research in Medical Sciences, Bd. 13, Nr. 11, 2025, S. 5038–5046, doi:10.18203/2320-6012.ijrms20253647.

 

Lauriks, Sanne. „Hormone-Containing Therapies May Increase the Risk of IBS and Functional Dyspepsia“. Medical Conferences, Medicom Medical Publishers, 11. Juli 2024, conferences.medicom-publishers.com/specialisation/gastroenterology/ddw-2024/hormone-containing-therapies-may-increase-the-risk-of-ibs-and-functional-dyspepsia/?utm_source=chatgpt.com.

Über die Autor:innen

Linda Künzig

Linda Künzig

Linda Künzig, Apothekerin mit Weiterbildungen im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren. Neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke unterstützt sie seit Mai 2019 die Apomio-Redaktion als freie Autorin.

Passende Produkte

Ägyptisches Schwarzkümmelöl Kapseln 500mg
Dr. Böhm Mönchspfeffer 4mg
H&S Fenchel-Anis-Kümmel N
Yamswurzel & Mönchspfeffer Floramed
Sanhelios Mönchspfeffer 10mg

Kommentare

Kommentare

Du hast eine Frage oder ein Kommentar zu diesem Blogbeitrag? Dann freuen wir uns hier auf Deine Nachricht.

Noch keine Kommentare
Noch keine Fragen zum Produkt

Wir geben alles für Deine Gesundheit

Melde Dich kostenlos für unseren apomio Newsletter an und sichere Dir
exklusive Angebote und Rabattcodes sowie hilfreiche Tipps für mehr Gesundheit.

Das könnte dich auch interessieren

Weitere Artikel aus dem Bereich Frauenheilkunde

Auch spannend für dich