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Schmerzmittel Vergleich (Acetylsalicylsäure vs. Ibuprofen vs. Paracetamol)

Linda Künzig
Linda Künzig
Aktualisiert am 28. April 2022

 

Freiverkäufliche Schmerzmittel - so kurz wie möglich und so wenig wie nötig!

In der Selbstmedikation stehen bei leichten bis mittelstarken Schmerzen verschiedene freiverkäufliche Schmerzmittel (Analgetika) zur Auswahl. Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen gehören hierbei zu den Wirkstoff-Bestsellern, dabei bergen sie mehr Risiken als man denkt. Ohne Rücksprache mit einem Arzt dürfen sie nicht häufiger als zehn Tage im Monat und nicht länger als drei Tage in Folge angewendet werden.

 

Außerdem sollten sie nur bis zu einer definierten Tageshöchstdosis eingenommen werden. Denn wer Schmerzmittel zu oft und zu lange anwendet, muss mit Nebenwirkungen rechnen und die eigentliche Ursache wird unter Umständen verschleiert. Des Weiteren können die Medikamente ihrerseits Kopfschmerzen auslösen, sowie Magengeschwüre oder Schäden an Leber oder Nieren verursachen. Werden neben dem Schmerzmittel noch weitere Medikamente eingenommen, sollten in der Apotheke gefährliche Wechselwirkungen ausgeschlossen werden.

 

Bei Kindern ist die Behandlung mit Schmerzmitteln komplex und bedarf einer gründlichen Beratung durch Ärzte und Apotheker. Nicht alle rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel sind für Kinder geeignet. Aber auch für Asthmatiker, Allergiker, Schwangere, Nierenerkrankte, ältere Menschen und Patienten mit chronischen Erkrankungen sollte eine passgenaue Medikation sichergestellt und Betroffene umfassend beraten werden.

 

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Was sind Schmerzen?

Schmerzen sind wichtige Warnsignale, die den Körper vor gesundheitlichen Gefahren schützen sollen. Auslöser können äußere Einflüsse wie Temperatur, Druck oder Verletzungen, aber auch Beschwerden im Körperinneren wie beispielsweise Entzündungen oder Störungen des Nervensystems sein. Fast überall im Körper befinden sich Nervenfasern, die diese Reize mittels spezieller Rezeptoren erkennen und über das Rückenmark an das Gehirn weiterleiten können. Das Gehirn selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren und ist deshalb schmerzunempfindlich.

 

Der dort angekommene Reiz, wird ausgewertet und nun als bewusster Schmerz wahrgenommen.

 

Zu den zentralen Botenstoffen bei der Schmerzentstehung zählen körpereigene Prostaglandine. Sie werden bei Verletzungen oder anderen körperlichen Schäden vermehrt ausgeschüttet. An diesem Prozess setzen einige Schmerzmittel an: sie hemmen bestimmte Enzyme namens Cyclooxygenasen (kurz COX), die an der Produktion von Prostaglandinen beteiligt sind. Werden sie gehemmt, entstehen weniger Botenstoffe und damit weniger Schmerz. Prostaglandine fördern außerdem das Entzündungsgeschehen, beeinflussen die Blutgerinnung sowie die Körpertemperatur.

 

Wie funktioniert Paracetamol?

Paracetamol gehört weltweit zu den gängigsten Schmerzmitteln. Der schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkstoff zählt zur Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel. Im Vergleich zu anderen Analgetika besitzt Paracetamol keine entzündungshemmende Wirkung. Ebenso hat Paracetamol praktisch keinen Einfluss auf die Verklumpung der Blutplättchen und somit keine blutverdünnende und blutungsverlängernde Wirkung.

 

Der genaue Wirkmechanismus von Paracetamol ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass ein Zusammenspiel verschiedener Mechanismen für die schmerzstillende Wirkung verantwortlich ist. Wissenschaftlich belegt ist die hemmende Wirkung auf die zerebrale Prostaglandinproduktion. Paracetamol wird aufgrund seiner Wirkung zur symptomatischen Behandlung leichter bis mittelstarker Schmerzen und zur Fiebersenkung angewendet. Das frei verkäufliche Arzneimittel ist in der Regel gut verträglich und steht allen Altersklassen in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung. Bei medikamentös behandlungspflichtigen Schmerzen gehört Paracetamol in jeder Phase der Schwangerschaft zu den Analgetika der ersten Wahl.

 

Wie funktioniert Ibuprofen?

Bei Ibuprofen handelt es sich um einen schmerzlindernden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel. Anders als Paracetamol zählt Ibuprofen zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Dies bedeutet, dass es sich hierbei um ein entzündungshemmendes Mittel handelt, das jedoch kein Steroid (Cortison) enthält.

 

Der Wirkmechanismus von Ibuprofen lässt sich auf eine COX-Hemmung zurückführen, wodurch weniger Prostaglandine produziert werden. Da diese allerdings auch für den Aufbau der schützenden Magenschleimhaut verantwortlich sind, kann es bei der Einnahme von Ibuprofen zu einer Reduktion dieser Schutzschicht kommen, die Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie beispielsweise Übelkeit oder Bauchschmerzen nach sich ziehen kann. Außerdem kann die Enzymhemmung zu einer verengenden Wirkung auf die Bronchien führen, die für Asthmatiker problematisch sein kann. Ein weiteres Problem kann eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion sein, denn durch die gedrosselte Bildung von Prostaglandinen werden die Nieren schlechter durchblutet.

 

Ibuprofen wird aufgrund seiner Wirkung bei leichten bis mäßig starken Schmerzen, Fieber, schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen und bei bestimmten angeborenen Herzfehlern angewendet.

 

Bei medikamentös behandlungspflichtigen Schmerzen gehört Ibuprofen im ersten und zweiten Trimenon zu den Schmerzmitteln der Wahl. Ab der 28. Schwangerschaftswoche dürfen Ibuprofen und andere NSAR nicht mehr angewendet werden.

 

Wie funktioniert Acetylsalicylsäure?

Bei Acetylsalicylsäure (kurz ASS) handelt es sich ebenfalls um einen schmerzlindernden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel der zusätzlich gerinnungshemmende Eigenschaften aufweist. ASS gehört ebenso wie Ibuprofen aufgrund seiner antientzündlichen Wirkung zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR).

 

Der Wirkmechanismus von ASS lässt sich ebenfalls auf eine Hemmung der COX zurückführen, wodurch weniger Prostaglandine produziert werden. Auch die blutverdünnende Eigenschaft beruht auf einer Enzymhemmung. Die Blockade ist unwiderruflich, weshalb der Effekt von ASS auf die Blutgerinnung mehrere Tage anhält bis die Thrombozyten neu gebildet werden.

 

Auch bei diesem Schmerzmittel hat der Wirkmechanismus einen negativen Effekt auf die Schutzfunktion der Magenschleimhaut, führt zu einer Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe in den Bronchien und beeinträchtigt die Nierenfunktion.

 

ASS wird aufgrund seiner Wirkung bei leichten bis mäßig starke Schmerzen und Fieber eingesetzt. In niedriger und einmal täglicher Dosierung von 100 mg findet ASS Anwendung als Thrombozytenaggregationshemmer zur Vorbeugung von Gefäßverschlüssen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

 

Bei Kindern unter 12 Jahren darf ASS nicht angewendet werden, da es im Verdacht steht das sogenannte Reye-Syndrom auszulösen. Hierbei handelt es sich um eine seltene, schwere Krankheit, die besonders Kinder im Alter von vier bis neun Jahren betreffen kann. Es kommt zu Gehirn- und Leberschäden, die nicht selten einen tödlichen Verlauf nehmen.

 

ASS ist in der Schwangerschaft bis zur 28. Schwangerschaftswoche bei Schmerzen und Fieber nur Mittel der zweiten Wahl.

 

Was ist der Unterschied zwischen Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure?

Kriterien Acetylsalicylsäure Ibuprofen Paracetamol
Anwendungsgebiete:
Wirkqualitäten:
  • +++
  • ++
  • +++
  • ++
  • ++
  • +++
  • +
  • ++
  • -
Altergruppen:
  • Kinder ab 12 Jahre
  • Erwachsene
  • Kinder ab 3 Monate (6-9kg Körpergewicht)
  • Erwachsene
  • Säuglinge ab 3 kg Körpergewicht
  • Erwachsene
Gegenanzeigen:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Magen-Darm-Geschwüre
  • erhöhte Blutungsneigung
  • schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
  • Asthma
  • Kinder unter 12 Jahre
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Magen-Darm-Geschwüre
  • erhöhte Blutungsneigung
  • schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
  • Asthma
  • schwere Herzinsuffizienz
  • Übermepfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schwere Leberfunktionsstörungen
Schwangerschaft:
  • nur Mittel der zweiten Wahl
  • nur im 1. und 2. Trimenon
  • Mittel der 1. Wahl
  • nur im 1. und 2. Trimenon

+++ stark   ++ mittelstark   + schwach

Quellen anzeigen

Quellen:

Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020

Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage

Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphar.2020.580289/full

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/steckbrief-paracetamol-123865/

https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/paracetamol/

https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ibuprofen/

https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Ibuprofen_289

https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Acetylsalicylsaeure_41

https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/acetylsalicylsäure/

https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Paracetamol_298

https://www.nurofen.de/produkte/kinder/nurofen-junior-60-mg-zapfchen/

https://www.ratiopharm.de/produkte/details/praeparate/praeparatedaten/detail/pzn-9263913.html

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Über die Autor:innen

Linda Künzig

Linda Künzig

Linda Künzig, Apothekerin mit Weiterbildungen im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren. Neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke unterstützt sie seit Mai 2019 die Apomio-Redaktion als freie Autorin.

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